WebDAV-Laufwerk mit Microsoft Windows Server 2003 und IIS konfigurieren

Aufgabenstellung

Es soll auf ein Dateisystem eines Internetservers zugegriffen werden, um z.B. Internetseiten zu bearbeiten oder z.B. Daten (CSV-Dateien, Excel-Sheets, Access-DBs… ) zu übertragen.

Problem

Aus einem sicherem Firmennetzwerk sollen Dateien komfortabel auf einen entfernten Windows Server kopiert werden. Der Begriff „komfortabel“ bedeutet, das man völlig orts- und relokationstranparent mit diesem Speicherort umgehen kann, es also keine Rolle spielt ob ich von Photoshop aus meine PSD-Dateien lokal habe oder mit einem entfernten Ort arbeite. Das Firmennetzwerk erlaubt über einen Proxy-Server Internetzugriff lediglich auf Port 80, so das man Internetseiten aufrufen darf. Eine FTP-Verbindung mit einem Internet-Server ist nicht möglich, da der FTP-Port 21 geblockt wird.

Auch das Arbeiten mit einer Web2FTP-Lösung oder eines Tunnels über ein FTP-Uploadformular erscheint sehr unbefriedigend, da ich in Photoshop über „Speicher Unter…“ ja kein Webformular auswählen kann, sondern vorerst die Datei zwischenspeichern und hochladen muss.

Vorraussetzungen

Dieser Artikel geht davon aus, das sie den Microsoft Windows Server 2003 oder höher (32- oder 64-Bit) bereits für ein laufendes Netzwerk konfiguriert haben und mindestens IIS 6 sowie den IIS Manager installliert haben. Der IIS sollte durch Zugriff auf die IP-Adresse erreichbar sein.

Ansatz

Das WebDAV-Protokoll erlaubt das Mounten von Dateisystemen über den in Windows integrierten WebDAV-Client. Sollte dieser Dienst deinstalliert sein, oder aus irgendwelchen Gründen nicht funktionieren, bietet das kostenlose Freewartool „Netdrive“ einfachste Einstellmöglichkeiten für Proxyserver und entfernte HTTP-Locations (wie http://meinserver/webdavfreigabe).

Lösung

Zuerst wird IIS konfiguriert

* WebDAV muss eine erlaubte Webdiensterweiterung im IIS-Manager sein

* Unter Webdiensterweiterungen muss für 64-Bit-Systeme ebenfalls das x64 Modul für Webdav eingebunden werden:

C:\Windows\Syswow64\inetsrv\httpext.dll


* HTTP (TCP-Port 80) muss in der Firewall erlaubt sein

Anschließend das Verzeichnis freigegeben

Die Einrichtung erfolgt über einen Ordner im Dateisystem der mit Hilfe der Registerkarte Webfreigabe bei den Eigenschaften des Ordner freigegeben wird.
Wählen Sie einen Alias aus und legen Sie die Webseite fest unterhalb der Webdav-Freigabe sichtbar ist.

Anonymer Zugriff ermöglichen

Soll der Ordner anonym für jeden zugänglich sein, kann man den Internet Guest Account „IUSR_TEMPLATE“ in den Ordneroptionen hinzufügen

Authentifizierter Zugriff (Benutzername/Kennwort)

In den meisten Fällen möchte man eine Standard Authentifizierung haben, wo zumindest Benutzername und Kennwort abgefragt wird, um den WebDAV-Ort vor ungewollten Zugriffen zu schützen.

Zunächst legt man hierfür einen User auf dem Windows-Server an (z.B. Schludi) (Anmerkung: Ich habe ihn in die gleichen Gruppen gesteckt wie IUSR_TEMPLATE, weiß nicht ob das notwendig ist…) . Der User kann am Server über START, Administrative Tools, Computer Management angelegt werden:

Das Passwort, was man dem User gibt, ist gleichzeitig das Passwort für den WebDAV-Zugriff.

Anschließend weißt man in den Ordereigenschaften (hier der User schludi) dem Ordner den Nutzer zu:

Hat man dies getan sollte man die Default-Website im IIS markieren und F5 klicken (aktualisieren). Es erscheint im aufgeklappten „Default-Website“-Knoten ein Zahnrad-Icon mit dem Alias-Namen des Ordners. Hier klicken wir wieder mit der rechten Maustaste und wählen den Menüpunkt Properties/Eigenschaften. Unter dem Reiter „Directory Security“ wird der Haken „Enable anonymous access“ entfernt und die Authentifizierungsmethode auf Basic Authentication gestellt. Die Einstellungen sollten mit dem Apply/Übernehmen-Button gesichert werden.
Ich habe übrigens eine Default-Domain „CT42946\“ eingetragen, damit es nicht nötig wird, den Domainpräfix vor den Usernamen zu schreiben. Ich habe in internationalen Intranets die Erfahrung gemacht, das Server in unterschiedlichen Domainen oftmals den Benutzernamen nicht akzeptieren, wenn man den Default-Domainpräfix nicht angegeben hat.

Zugriffmöglichkeiten mit Windows Methoden

Es gibt nun diverse Möglichkeiten diese WebDAV-Location als Netzwerklaufwerk mit herkömmlichen Windows-Methoden zu mounten, wovon je nach Client-Konfiguration nicht jede funktionieren muss…
Generell sollte der Dienst „WebDAV-Client“ auf dem Client-Rechner unter Services installiert und aktiviert sein, dies kann über die Systemsteuerung/Control Panel unter „Dienste/Services“ vorgenommen werden.

Laufwerksbuchstabe über Kommandozeile/Eingabeaufforderung mounten

Es wird die MS DOS Eingabeaufforderung geöffnet und der folgende Befehl eingegeben:

net use u: http://serveroderip/webdavalias

Ist eine Basic Authentication nach der Vorgehensweise oben eingestellt worden, fragt die Eingabeaufforderung nun User und Kennwort ab. Sollte ein Proxy erforderlich sein, wird der Standard-Proxy der Interneteinstellungen (Systemsteuerung/Internet Explorer) genommen.
Nun sollte Laufwerk U: gemountet sein. Ist dies nicht der Fall empfehle ich testweise einen Zugriff per Netdrive (siehe einige Zeilen weiter unten) auszuprobieren. Probieren Sie auch aus, ihren Domain-Präfix vor den Username DOMAINPRÄFIX\User zu schreiben (siehe auch weiter oben im Text: Empfehlung zur Einstellung des Default-Domain-Präfix).

Netzwerklaufwerk über Explorer zuordnen

Nachdem man den Windows-Explorer geöffnet hat, gibt es die Möglichkeit mit einem Rechtsklick auf das Netzwerk-Icon die Option „Netzwerklaufwerk verbinden“ zu wählen. Hier öffnet sich ein Dialog, der normalerweise einen typischen Windows-Filesharingpfad erwartet, aber unten einen Link „Verbindung mit einer Website herstellen, auf der Sie Dokumente und Bilder speichern können“ hat. Dieser Link ermöglicht mit Bordmitteln von Windows das mounten eines Netzwerklaufwerkes.

Zugriff mit einem Netdrive-Client

Obwohl man ihn erst runterladen muss, finde ich die Nutzung des Netdrive-Clients viel komfortabler und weniger problematisch als die Nutzung der Windows-Bordmittel. Einfach mal nach „netdrive download“ googeln, und man findet irgendeinen Ort (z.B. CHIP-Server) wo er runterladbar ist.

Nach der Installation lässt sich einfach die Verbindung eintragen, der „Advanced“-Button ermöglicht die Angabe eines Proxyservers, über den Verbindung aufgenommen werden kann.

Resumee

WebDAV ist eine gute Methode um bei stabiler Internetverbindung mit entfernten Dateisystemen zu arbeiten, auch wenn der Zugriff nach außen lediglich über Port 80 möglich ist. Hierbei muss der Web-Server nicht umkonfiguriert werden, sondern lediglich ein WebDAV-ALIAS auf der Defaultwebsite hinzugefügt werden.

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